Untersuchung bei Kindern

Kinder

Betreuung in der Sehschule - weil bei Kindern das Sehen erst erlernt werden muss

Die Sehentwicklung findet vor allem bis zum Schuleintritt statt. Das rechtzeitige Erkennen von Störungen der Sehfunktion in den ersten Lebensjahren ist daher von großer Bedeutung und kann in jedem Lebensalter erfolgen. Unentdeckte Störungen können zu irreversiblen Schäden führen.

Informationen zur Kinderuntersuchung

  • wenn Sie oder Ihr Kind krank sind bleiben Sie bitte zuhause und vereinbaren Sie rechtzeitig einen neuen Termin
  • für eine angenehme Untersuchungssituation des Kindes ersuchen wir um max. eine Begleitperson
  • bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren muss eine erziehungsberechtigte oder bevollmächtigte erwachsene Begleitperson zur Untersuchung mitkommen
  • bitte teilen Sie uns allgemeine Erkrankungen/Entwicklungsstörungen rechtzeitig mit, damit wir individuell darauf eingehen können
  • eigener Kinderwartebereich, Wickeltisch
  • aus hygienischen Gründen bitten wir Sie selbst Spielsachen oder etwas zu lesen mitzubringen und im Wartebereich und im Untersuchungsraum nicht alles zu berühren
  • Handy, Essen und Trinken sind im Untersuchungsraum nicht gestattet
  • gestalten Sie die Wartezeit für sich und für andere angenehm => vermeiden Sie Lärm und nehmen Sie Rücksicht

 

Eintropfen

Ein paar Stunden verschwommen sehen, dafür ein ganzes Leben gut sehen!

  • Die Verabreichung von Augentropfen zur Pupillenerweiterung ist eine Routineuntersuchung bei Kindern und Erwachsenen. Diese Untersuchung kann notwendig sein bei Verdacht auf Vorliegen einer Fehlsichtigkeit und wird auch im Rahmen der Mutter-Kind-Pass Untersuchung empfohlen.
  • Zur sicheren Diagnose und Verlaufsbeobachtung der Kurzsichtigkeit ist ebenso eine Untersuchung mit Augentropfen notwendig, um ohne Einfluss der Augenlinse durch Naheinstellung (=Akkommodation) die Dioptrienstärke exakt bestimmen zu können. Bitte beachten Sie im Schulalltag, dass für den restlichen Tag ein unscharfes Sehen im Nahbereich besteht. 
  • Bei Kindern vor dem Schulalter ist dies die einzige Möglichkeit zuverlässig die Dioptrienwerte zu bestimmen und gleichzeitig einen guten Einblick auf den Augenhintergrund zu erlangen um organische Erkrankungen auszuschließen. Kein Gerät kann diese Untersuchung vollständig ersetzen.
  • Ihr Kind sollte für diese Untersuchung eine Woche fieberfrei und ohne Infekt sein.
  • Durch die Pupillenerweiterung bestehen für ein paar Stunden Verschwommensehen und vermehrte Lichtempfindlichkeit, wir empfehlen daher eine Kopfbedeckung oder ggf. eine Sonnenbrille mitzunehmen.
  • Bei weiteren Fragen informieren wir Sie gerne persönlich!

Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

  • Die erste Augenuntersuchung laut Mutter-Kind-Pass erfolgt zwischen dem 10. und 14. Lebensmonat. Diese Untersuchung kann auch vom Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin oder vom Kinderarzt/Kinderärztin durchgeführt werden. Bei Auffälligkeiten oder bei bestehenden Risikofaktoren (z.B. familiär gehäufte Fehlsichtigkeiten, Schielen oder andere Augenerkrankungen) sollte die Untersuchung beim Augenfacharzt/Augenfachärztin durchgeführt werden. 
  • Die zweite Augenuntersuchung laut Mutter-Kind-Pass sollte zwischen dem 22. und 26. Lebensmonat erfolgen. In diesem Alter befindet sich Ihr Kind in einer wichtigen Phase der Sehentwicklung. Da Kinder ihr Sehen nicht anders kennen und anpassungsfähig sind werden Hindernisse für die Entwicklung des Sehvermögens im Alltag oft erst dann/wenn überhaupt auffällig wenn schon ein Schaden entstanden ist. Um dies zu verhindern und für eine Behandlung mit guten Erfolgsaussichten sollte die Augenuntersuchung nicht später erfolgen.
  • Ihr Kind muss für diese Untersuchung keine Voraussetzungen (wie z.B. Sprechen, ...) erfüllen.  Die zweite Augenuntersuchung laut Mutter-Kind-Pass kann nur beim Augenfacharzt/Augenfachärztin durchgeführt werden. Um Fehlsichtigkeiten und/oder Erkrankungen der Augen ausschließen zu können, sollten die Augen eingetropft werden (siehe oben). Bitte planen Sie daher für diese Untersuchung ausreichend Zeit ein und vereinbaren Sie rechtzeitig einen Termin!

Kurzsichtigkeit bei Kindern

Bei der Kurzsichtigkeit (Myopie) wächst der Augapfel zu stark in die Länge, sodass kein scharfes Bild mehr auf der Netzhaut auftrifft und schlechteres Sehen in der Ferne besteht. Als Ursachen gelten erbliche Veranlagung (erhöhtes Risiko wenn z.B. ein Elternteil kurzsichtig ist) sowie Mangel an Tageslicht und zu viel Nahtätigkeiten in geringem Abstand.

Je höher die Kurzsichtigkeit desto höher ist das Risiko für andere Augenerkrankungen (z.B. Netzhautablösungen und andere Netzhauterkrankungen, erhöhter Augendruck, ...). Deshalb sollte ein Voranschreiten der Kurzsichtigkeit (progrediente Myopie) möglichst reduziert werden. 

Für eine genaue Diagnose und Verlaufskontrolle ist eine Untersuchung mit Augentropfen zur Pupillenerweiterung und Dioptrienbestimmung notwendig (siehe oben). Die Behandlung der Kurzsichtigkeit muss regelmäßig kontrolliert werden. 

Therapie der Kurzsichtigkeit

Vorbeugen, Fortschreiten verlangsamen

Lebensstil und Verhaltensempfehlungen:

  • Aufenthalt im Freien/Tageslicht ca. 10 Stunden/Woche
  • nicht notwendige Nahtätigkeiten wie Handy/PC reduzieren
  • beim Lesen und bei Nahtätigkeiten auf ausreichend großen Abstand, Pausen und gute Beleuchtung achten


Korrektur der Kurzsichtigkeit (Myopie):

  • mit Brille
  • mit Brille und Kontaktlinsen (je nach Alter und guter Mitarbeit bei der Kontaktlinsenpflege und- hygiene
  • Operation (chirurgische Verfahren) ab Erwachsenenalter und je nach gegebenen Voraussetzungen sowie stabilen Dioptrienwerten (Längenwachstum des Auges ist bereits abgeschlossen und kann nicht mehr beeinflusst werden!)

Myopieregulation: 

  • Lebensstil und Verhaltensänderung 
  • spezielle Brillengläser mit myopem Defokus als Steuersignal für ein abgebremstes Augenlängenwachstum
  • spezielle Kontaktlinsen mit peripherem Defokus (auch multifokale sowie orthokeratologische Kontaktlinsen) je nach Alter, guter Mitarbeit (z.B. Einhaltung der Tragedauer), der Kontaktlinsenpflege und -hygiene 
  • medikamentöse Therapie mit Atropin Augentropfen in sehr niedriger Dosierung (0,01-0,05%) zusätzlich zu normalen/speziellen Brillengläsern oder Kontaktlinsen;  Studien belegen ein verlangsamtes Augenlängenwachstum bei guter Wirksamkeit und Sicherheit in der Anwendung
  • Kombination der Therapieoptionen bei starkem Augenlängenwachstum